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Archäologie und geschichte

Brunnentempel Santa Anastasia (Sardara)

Wenige Kilometer von den Antiken Thermen entfernt befindet sich der Tempel von Sant’Anastasia.
Das Heiligtum, eines der wichtigsten im nuragischen Gebiet von Sardinien, enthält einen Brunnentempel.
Dieser wurde aus Basalt- und Kalkblöcken errichtet und ist nach NO/SW orientiert. Er besteht aus einem teilweise gepflasterten Vorraum mit Sitzen, einer Treppe mit 12 Stufen, die von einem engen Gang geschützt wird, und einem absteigenden Bogen und umfasst außerdem einen runden „tholosartigen“ Raum, zu dem man von der letzten Stufe über einen Höhenunterschied von 1,10m gelangt. Das Quellwasser, das in einen Stollen geleitet wurde, entsprang einer Öffnung mit Stützbalken am Grund des Brunnenraums an der gegenüber liegenden Seite der Treppe.
Der Tempel aus der späten Bronzezeit (XIII.-XII. Jahrhundert vor Christus) ist Teil einer weit verzweigten Siedlung mit zivilem und religiösem Charakter, die noch ausgegraben wird. Sie enthält ein zweites Brunnenheiligtum mit isodomem Mauerwerk, von dem einige Steinquader – mit eingemeißelten Ornamenten und Friesen oder mit Zitzen-Relief, eines davon in Form einer Stier-Protome – in die Fassade der Kirche St. Anastasia eingemauert sind.

Die Ausgrabungen haben außerdem eine große kurvenlinige Einfriedung ans Licht gebracht, ähnlich dem „Festungszaun” der nuragischen Wallfahrtskirche von Serri, die – teilweise – von einer Felsbank aus Schieferplatten gesäumt war, die wahrscheinlich mit einem Laubengang verbunden war.
Innerhalb der Einfriedung befinden sich die Überreste verschiedener Hütten. Die „Hütte 5”, die mit einem bankartigen Sitz und zwei rechteckigen Nischen ausgestattet ist, zeigt in der Mitte eine kleine Säule in Sandstein mit zwei Scheiben, die einen Altar mit der Form eines nuragischen Turms trug. In der Nähe des Eingangs ist eine rechteckige Grube in den Felsen gegraben, die einen Tonkrug voll mit Bronzemanufakturen beinhaltete, darunter auch Gusswerkzeuge für handwerkliche Aktivitäten und bruchstückhaftes Material, das zum erneuten Schmelzen bestimmt war. Neben dem Tonkrug wurden drei wundervolle Becken aus Bronze gefunden. Die Hütte, wahrscheinlich ein „Versammlungsraum“ für die Oberhäupter des Dorfes, wurde am Ende der späten Bronzezeit gebaut (Ende XI.-X. Jahrhundert v. Chr.), während das Material zwischen dem Ende des VIII. Jahrhundert v. Chr. und Anfang des VII. Jahrhundert v. Chr. im Abstellraum versteckt wurde.

In der Nähe der Schwelle zur „Hütte 1”, auch diese aus der späten Bronzezeit, wurde eine große Tonschüssel mit Barren in „Ochsenhautform“ gefunden, die aus der Eisenzeit stammt.
Die Entdeckung von tönernen Schmelzformen im Außenbereich der „Hütte 4″ bezeugt die Herstellung von Metallartefakten.

Im Inneren der Kirche gibt es einen nuragischen Gebrauchsbrunnen, der ursprünglich in eine Hütte der Gemeinde eingesetzt wurde, wo man Materialien aus der späten Bronzezeit und dem siebten Jahrhundert v. Chr. gefunden hat.

Die Nutzung der Fläche für religiöse Zwecke dauerte auch nach den nuragischen Zeiten an, wie die geringen, aber signifikanten Funde punischer Keramik bei den Ausgrabungen und die Ruinen des byzantinischen Gebäudes belegen (im griechischen Menologion nach St. Anastasia benannt), die heute unterhalb der Kirche sichtbar sind und aus dem fünfzehnten Jahrhundert stammen.

Die Überreste von St. Anastasia sind im Museum von Sardara „Villa Abbas” und dem Nationalen Archäologischen Museum von Cagliari ausgestellt.